REVT Reaktive – Emotive – Verhaltenstherapie

Die REVT nach Albert Ellis beruft sich auf einen bedeutenden Satz von Epiktet:

Nicht die Dinge an sich beunruhigen den Menschen, sondern seine Sicht der Dinge.“

Mittelpunkt ist der Mensch, ein zielorientiertes und soziales Wesen. Leider lässt er sich  von blockierenden Einstellungen und Gefühlen an der Erreichung seiner Ziele hindern.

Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) gehört in den Bereich der psychologischen Verfahren.

Sie gehört nach einem langen Entwicklungsprozess  zu der Gruppe der Verhaltenstherapien.

Die Verhaltensweise eines Menschen beruht auf dem Ergebnis der klassischen Lerntheorie, wonach sich das Verhalten ausschließlich als Resultat aus der Verknüpfung von Reiz und Reaktion zeigt. (Sigmund Freud)

 Im Normalfall gehen wir Menschen davon aus, dass negative Gefühle, wie Angst oder Wut, direkte Folgen bestimmter Ereignisse sind.

Tiefe innere Vorgänge werden nicht berücksichtigt

Durch Veranschaulichung veränderter Schwerpunkte entdeckt der Klient, dass er diesem Leiden nicht hilflos ausgeliefert ist. Er kann mit Hilfe der eigenen geistigen Kräfte lernen, Gefühle und Verhalten aktiv zu verändern.

Die Therapie setzt an gegenwärtigen und vergangenen Konflikten auf der Einstellungs-, Gefühls- und Verhaltensebene an. Nach dem “ABC” – Modell reagiert ein Mensch z. B. auf den Wutausbruch einer Autorität, mit Angst.

(“A” - activating event). Ein auslösendes äußeres Ereignis. 

(“B” = beliefs oder belief systems). Wir bewerten nach bestimmten unbewussten oder bewussten  Verhaltensmuster, Überzeugungen,  Einstellungen, Bewertungen, Lebensregeln, Glaubenssätzen.

(“C” = consequences) Diese Bewertungen der Ereignisse rufen als Konsequenz emotionale und körperliche Reaktionen sowie bestimmte Verhaltensweisen hervor.

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Was ist im Nebel der Emotionen versteckt?

Die Tatsache aber, dass nicht alle Menschen in gleicher Weise auf Ereignisse reagieren, lässt den Schluss zu, dass es keinen Automatismus zwischen Auslöser und Verhalten gibt. Das Entscheidende liegt dazwischen, – so die REVT – es sind unsere Einstellungen und Gedanken, Bewertungen, und Überzeugungen die wir mit dem Auslöseereignis verbinden. Sogenannte „B`s“. Wir wundern uns oft über uns selbst und fragen uns: Warum habe ich mich wieder so verhalten? Wieso fühle ich mich wieder so schlecht? Weshalb verschlägt es mir jedes Mal die Sprache? Ich wollte doch nur meine Meinung ausdrücken!

Dazu stellt der Therapeut offene Fragen und versucht damit, den Klienten anzuleiten, eigene Widersprüche zu erkennen. Dies kann mittels Vorstellungsübungen (emotive Disputation), von bestimmten Situationen nachempfunden werden. Da der Klient sich in einem geschützten Raum bewegt, kann er seine negativen Gefühle bewusst nachfühlen. Er kann Situation nach erleben, sich über sein Verhalten bewusst werden und durch z. B. in Rollenspiele so verändern wie er es gerne gehabt hätte (behaviorale Disputation). Er stellt sich seiner peinlichen Situation um zu erfahren, dass seine Befürchtungen nicht eintreten, mittels Erkennen seiner automatischen Gedanken. Der Klient kann sein Verhalten wie er es sich wünscht verändern. Erarbeitet wird, welche Gedanken unmittelbar mit dem Auftreten der gegenwärtigen belastenden Gefühle verknüpft sind, welche geistigen Verzerrungen speziell dem Teufelskreis der Sorgen, Zweifel, Spannungen, Befürchtungen, körperlichen Angst und Vermeidungsverhalten zugrunde liegen.

So ist ein primäres Ziel der REVT, blockierende und nicht zielführende Bewertungen und Denkfehler zu erkennen, in Frage zu stellen und zu verändern. Der Klient wird befähigt zu  einer ausgewogenen Selbst- bzw. Fremdwahrnehmung und einer konstruktiven Lebensanschauung.

Dementsprechend liegt der Schwerpunkt des psychologischen Gespräches auf der Entdeckung und Umstrukturierung selbstschädigender Gedanken mittels der Methode des „Sokratischen Dialogs“.

Im modernen Sprachgebrauch versteht man unter „sokratischer Methode“, dass ein Thema interaktiv vom Lehrer und den Schülern durch Fragen und Antworten erschlossen wird, in diesem Fall vom Therapeuten und Klienten.