Nieder- und hochfrequente elektrische Felder

Wirkt ein äußeres elektrisches Feld auf eine Person ein, so wirken Kräfte auf Ladungen im Körper. Dies führt zu einer Bewegung der Ladungsträger. Biologische Gewebe, wie zum Beispiel der menschliche Körper, bestehen zum großen Teil aus elektrisch leitenden Flüssigkeiten und organischen Geweben. Es fließen Ströme im Körper, man spricht von Körperströmen. Dieser Vorgang – Influenz genannt – geschieht solange, bis sich die Körperoberfläche einheitlich aufgeladen hat und im Körperinneren kein elektrisches Feld mehr auftritt. Wirken äußere elektrische oder magnetische Felder auf eine Person ein, so werden Ströme im Körper erzeugt, sogenannte Körperströme.

Auch ohne äußere Felder treten im Körper des Menschen elektrische Ströme auf. Nerven übertragen ihre Signale, indem sie elektrische Impulse weiterleiten. Das Herz ist elektrisch aktiv – der Arzt kann dies im Elektrokardiogramm (EKG) nachweisen, das Gehirn ist elektrisch aktiv – im  Elektroenzephalogramm (EEG) nachgewiesen. Fast alleStoffwechselvorgänge gehen mit der Verschiebung geladener Teilchen (Ionen) einher. Die natürlichen Körperstromdichten liegen im Mittel im Bereich von 1 bis 10 mA/m2.

Diese unmittelbare Wirkung auf den Körper ist für die gesundheitliche Bewertung entscheidend. Im Alltag ist vor allem die Wirkung der niederfrequenten Felder des Wechselstroms von Bedeutung. Neben einem möglicherweise erhöhten Risiko für Leukämie bei Kindern wird auch ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Nervensystems bei einer (beruflichen) Exposition mit starken niederfrequenten Feldern diskutiert.

Bei der Entstehung der Leukämie im Kindesalter sind möglicherweise mehrere Faktoren beteiligt, deren Zusammenwirken noch nicht verstanden wird. Es wird derzeit von einer Kombination genetischer und umweltbedingter Faktoren ausgegangen, die zur Entstehung der Krankheit führen.                 aus: http://www.datadiwan.de

Baubiologische Empfehlungen

http://www.cje-elektrosmog-institut.de

Die niederfrequenten Felder erzeugen im menschlichen Körper elektrische Ströme. Über die Wirkungen solcher Ströme liegen weltweit sehr viele Erfahrungen vor. Hieraus wurden maximale Stromdichten für das menschliche Gewebe abgeleitet. Diese lassen sich wiederum umrechnen in elektrische und magnetische Feldstärken des äußeren Feldes, die zum Schutz des Menschen nicht überschritten werden sollen. Die Grenzwerte im Entwurf DIN VDE 0848 Teil 4 A3 vom März 1994 für eine Frequenz von 50 Hz (Hochspannungsleitungen, Haushaltsgeräte) betragen:

Elektrische Feldstärke: 6,7 kV/m

Magnetische Feldstärke: 425 µT

Während bei niederfrequenten Feldern elektrische Ströme im Körperinnern fließen, wird bei den hochfrequenten Feldern die in das Körpergewebe eingestrahlte Energie vorwiegend in Wärme umgewandelt. Derartige Temperaturerhöhungen im Körper oder in Teilbereichen des Körpers können zu Schädigungen führen. Als besonders empfindliches Organ in dieser Hinsicht gilt das Auge.

Um schädliche Wirkungen durch Überhitzung des Gewebes zu verhindern, darf z. B. die Wärmeabsorption im Körper über 6 Minuten den Wert von 80 mW/kg für die Allgemeinbevölkerung nicht überschreiten (Bereich 100 kHz). Neben diesem Basis-Schutzgrenzwert gibt es aber auch noch Grenzwerte für die elektrische und magnetische Feldstärke. Diese Festlegungen wurden so getroffen, dass ein großer Sicherheitsabstand zum Wärmeumsatz des menschlichen Körpers besteht.

Die Grenzwerte für Expositionen am Arbeitsplatz liegen höher als die o. a. Werte für die Allgemeinheit.

Mittelbare Wirkung

Neben den geschilderten unmittelbar auf den Menschen einwirkenden elektromagnetischen Feldern bestehen im gesamten Frequenzbereich Gefahren für den Menschen dort, wo elektrische oder elektronische Einrichtungen eine herausragende Rolle für die Sicherheit oder Gesundheit des Menschen spielen. Folgende Beispiele sollen dies verdeutlichen:

  • Elektronische Einrichtungen können bereits bei Feldstärken versagen, die keinen Einfluss auf den Menschen haben, deren Versagen aber zu einem Unfall führen kann (z. B. elektronisch gesteuertes ABS-System, Airbag, Flugzeugelektronik)
  • Herzschrittmacher, Insulinpumpen und andere aktive medizinische Implantate könnten in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.
  • Metallische Implantate können durch induzierte Wirbelströme aufgeheizt werden, was dann indirekt zu einem Schaden führt.
  • An Empfangsgebilden können hohe Berührungsspannungen auftreten.
  • Bei isolierten metallischen Gebilden im elektrischen Feld können Funkenentladung oder bei Berührung Körperströme (Entladeströme) auftreten (z. B. Auto im Feld unter Hochspannungsleitung).

Elektrische und elektronische Geräte sowie Anlagen wie z. B. medizinische Geräte, Haushaltsgeräte, Computer, Radio- und Fernsehsender sowie -empfänger, können durch ihre elektromagnetische Abstrahlung Störungen bei elektrischen und elektronischen Geräten hervorrufen. Gerade bei lebensnotwendigen Geräten, wie z. B. bei Herzschrittmachern sowie bei der Autoelektronik können durch die elektromagnetische Strahlung unvorhersehbare Funktionen ausgelöst werden, z. B. veränderte Impulsabgabe beim Herzschrittmacher oder Aussetzen des elektronisch gesteuerten ABS-Systems.

Daher müssen alle elektrischen und elektronischen Geräte dem Gesetz über elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten vom 09.11.1992 entsprechen. Die Geräte, die im Handel sind, müssen bis spätestens Ende 1995 mit dem europäischen CE-Kennzeichen versehen sein. Das CE-Zeichen besagt, dass die von den Geräten ausgehende Strahlung reduziert ist bzw. Grenzwerte eingehalten sowie die entsprechenden Normen angewandt wurden. Gleichzeitig sind die Geräte vor elektromagnetischer Fremdstrahlung abgeschirmt, damit keine Fehlfunktionen ausgelöst werden.

Welche Gesundheitsschäden können möglicherweise ausgelöst werden?

Bekannte biologische Wirkungen elektromagnetischer Strahlung sind thermischer Natur. Am bekanntesten ist dieser Effekt bei Infrarotstrahlung. Dieser tritt auch bei Mikrowellen auf und wird zur Nahrungsmittelerwärmung genutzt und dient in der Medizin, entsprechend dosiert, zur Erwärmung tiefliegender Gewebeschichten, um Heilungsprozesse zu beschleunigen. Ultraviolette Strahlen sind in geringer Dosis lebensnotwendig, können aber in höherer Dosis zu akuten Schäden und zu Krebs führen.

Für nichtthermische Wirkungen von elektrischen und magnetischen Feldern auf Zellen und Zellsysteme gibt es Anhaltspunkte für die Beeinflussung des Zellstoffwechsels und der Zellteilung.

Nach dem heutigen Wissensstand sind starke hochfrequente elektromagnetische Felder imstande, den Organismus zu beeinflussen oder gar zu gefährden. Dabei kommen primär thermische Wirkungen zum Tragen. Nichtthermische Wirkungen schwacher elektromagnetischer Felder werden in einigen Publikationen beschrieben. Diese Effekte und ihre mögliche Schädlichkeit für den menschlichen Organismus müssen in weiteren Studien überprüft werden.

Eine Krebs auslösende Wirkung von niederfrequenter Strahlung aus Hochspannungsleitungen oder durch die Verwendung von Hochfrequenz im Mobilfunk ist nicht nachgewiesen. Vereinzelte Studien dieser Art bringen aufgrund niedriger Fallzahlen keine gesicherten Ergebnisse. Bei Berücksichtigung des hohen Auftretens von Tumoren bei der allgemeinen Erkrankungsrate ist es nicht sachgerecht, einzelne Tumorerkrankungen nichtionisierenden Strahlen zuordnen zu wollen.

In der Baubiologie trifft man 4 Unterscheidungen:

  1. unauffällige Werte: Sie entsprechen natürlichen Umweltmaßstäben und bieten ein Höchstmaß an Vorsorge
  2. schwach auffällige Werte: Hiermit ist gemeint, dass vorsichtshalber und mit Rücksichtnahme auf kranke oder empfindliche Menschen Verbesserungen angestrebt werden sollten wenn dies möglich ist.
  3. stark auffällige Werte: Hier sind die Werte bereits so hoch, dass sie aus baubiologischer Sicht nicht mehr hinnehmbar sind. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Wissenschaftliche Studien weisen auf biologische Effekte und gesundheitliche Probleme hin. Dies wird durch zahlreiche Fallbeispiele untermauert.
  4. extrem auffällige Werte: Hier muss kurzfristig saniert werden, da teilweise internationale Richtwerte und Empfehlungen für Innenräume oder Arbeitsplätze erreicht oder bereits überschritten werden.
Elektrische Wechselfelder Einheit unauffällig schwach auffällig stark auffällig extrem auffällig
Feldstärke, erdbezogen Volt/Meter V/m < 1 1-5 5-50 > 50
Körperspannung, erdbezogen Millivolt mV < 10 10-100 100-1000 > 1000
Magnetische Wechselfelder
Flussdichte Nanotesla nT < 20 20-100 100-500 > 500
Elektromagnetische Wellen
Strahlungsdichte Mikrowatt/qm uW/qm < 0,1 0,1 – 10 10-1000 > 1000
Elektrische Gleichfelder
Oberflächenspannung Volt < 100 100-500 500-2000 > 2000
Entladezeit Sekunden < 10 10-30 30-60 > 60

Vorgenannte Werte bilden die Basis für alle unsere Empfehlungen nach einer durchgeführten Elektrosmogmessung.